Stadt- oder Ortsteilzentren sind wichtige Versorgungsstandorte und haben darüber hinaus eine hohe Identifikationsfunktion für Bewohner_innen und Besucher_innen: Hier wird gelebt, gehandelt und kommuniziert. Lebendige Zentren sind Orte der Identifikation und soziale Treffpunkte. Hier lassen sich die Bewohner_innen- und Sozialstrukturen eines Kiezes ablesen. Es gilt, sie zu schützen und mit ihren Alleinstellungsmerkmalen zu fördern.

Dabei sind Angebote, die den stationären Handel auf besondere Art und Weise ergänzen und womit Synergien erzeugt werden, wie z.B. funktionierende Wochenmärkte, nicht hoch genug einzuschätzen. Hier erfolgen Interaktionen zu festen Zeiten besonders intensiv, hier findet Austausch statt, hier wird ungezwungen Kaffee getrunken, hier wird der Stadtteil durch Besucher_innen in seiner Vielfalt angereichert. Wochenmärkte sind ein wichtiger Baustein in der Einzelhandelslandschaft. Sie werden von Verbraucher_innen und der Bevölkerung insbesondere wegen der Vielfalt und der Qualität des Angebotes an vor allem frischen Waren – z.T. direkt vom Erzeuger – sowie ihrer Rolle als sozialer Treffpunkt geschätzt.

Generell sehen sich die Versorgungsstandorte mit dem veränderten Konsumverhalten von Kund_innen, der zunehmenden Filialisierung, der Schließung etlicher inhabergeführter Fachhandelsgeschäfte sowie mit dem Wettbewerb mit dem allzeit verfügbaren Internetshop konfrontiert. Leerstehende Ladenlokale und wenig attraktive Umnutzungen der Gewerbeeinheiten werden als Folgen des Strukturwandels deutlich. Durch die erforderlich gewordenen Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie steht der Einzelhandel vor weiteren Herausforderungen. Gefühlt hat sich der Strukturwandel noch beschleunigt – vermehrte Leerstände durch Insolvenzen sowie eine verstärkte Bedeutung des Onlinehandels sind die Folge.